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Kita-Kollaps in Brandenburg: Wenn Eltern und Erzieher die Notbremse ziehen

Die Lage in Brandenburger Kitas ist prekär.
HeyAva Redaktion
3 Minuten
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Aktualisiert am:
May 15, 2024

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Kita-Kollaps in Brandenburg: Wenn Eltern und Erzieher die Notbremse ziehen

Was ist passiert?

Am Mittwoch, dem 15. Mai 2024, blieben in Brandenburg viele Kitas geschlossen. Über 200 Einrichtungen öffneten ihre Türen nicht oder boten nur verkürzte Betreuungszeiten an. Der Grund? Ein Bündnis aus Elternbeiräten, der Arbeiterwohlfahrt und dem Diakonischen Werk, treffend „Kita-Kollaps“ genannt, hatte zum Protest aufgerufen. Die Botschaft: So kann es nicht weitergehen!

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Was läuft schief?

Die Lage in den Kitas ist prekär. Die Finanzierung richtet sich momentan nur nach der Anzahl der betreuten Kinder. Das klingt erst einmal logisch, berücksichtigt jedoch nicht die Qualität der Betreuung. Es fehlen Fachkräfte, die Arbeitsbedingungen sind schlecht, und die Kinderbetreuung leidet darunter massiv. Es ist kein Geheimnis, dass das Kita-System vielerorts kurz vor dem Zusammenbruch steht.

Die Forderungen des Bündnisses sind klar: Ein neues, zeitgemäßes Kitagesetz mit festen Qualitätsstandards und einem Betreuungsschlüssel, der den Bedürfnissen der Kinder gerecht wird. Konkret bedeutet das: Mehr Geld für bessere Bedingungen und vor allem mehr Personal.

Politischer Rückenwind?

Auch die Politik hat das Thema erkannt – zumindest teilweise. Die Linke legte bereits im März einen Gesetzentwurf vor, der beitragsfreie Kitaplätze und weniger Bürokratie vorsieht. Die Grünen, Teil der aktuellen Regierungskoalition, fordern einen Betreuungsschlüssel von sieben Kindern pro Betreuer bei den über Dreijährigen und drei Kindern pro Betreuer bei den Jüngeren. Sie möchten ebenfalls mehr Beitragsfreiheit. Petra Budke, die Fraktionschefin der Grünen, betont, dass es bereits Fortschritte gab, aber eben noch viel zu tun bleibt.

Die SPD und die AfD haben ebenfalls Verbesserungen im Personalschlüssel in ihre Wahlprogramme aufgenommen. Trotz dieser Ansätze wurde eine umfassende Kita-Reform, die vor zwei Jahren von der Koalition versprochen wurde, bisher nicht umgesetzt. Die Grünen sehen die nötigen Verbesserungen als Aufgaben für die nächste Wahlperiode.

Der Aktionstag am 15. Mai

Was passierte nun am 15. Mai? In Cottbus und Potsdam fanden Demonstrationen statt, um den Forderungen Nachdruck zu verleihen. Vor vielen Kitas gab es Protestzäune, die symbolisch die schwierigen Bedingungen darstellten, unter denen Kinder und Erzieherinnen täglich leiden.

Es war ein starkes Zeichen von Eltern, Erziehern und Kita-Trägern, die einfach nicht mehr bereit sind, die Missstände hinzunehmen. Sie fürchten einen „Kita-Kollaps“, sollten die Rahmenbedingungen nicht bald verbessert werden.

Ein kleiner Lichtblick

Eine positive Nachricht gibt es: Ab dem 1. August sollen alle Eltern von Kindern im Kindergartenalter beitragsfrei sein. Ein kleiner, aber wichtiger Schritt, der zumindest eine finanzielle Entlastung für viele Familien bringt.

Und jetzt?

Es bleibt spannend, wie die Politik auf diesen massiven Protest reagiert. Der Wahlkampf für die Landtagswahl am 22. September wird sicherlich auch von den Forderungen des Bündnisses „Kita-Kollaps“ geprägt sein. Klar ist: Die Eltern und Erzieher geben nicht auf und werden weiter für bessere Bedingungen kämpfen. Es ist höchste Zeit, dass ihre Stimmen gehört und nachhaltige Veränderungen umgesetzt werden. Denn am Ende geht es um das Wohl unserer Kinder – und das sollte immer an erster Stelle stehen.

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