Ausbildung

Die 3 Erziehungsstile nach Kurt Lewin

Der autoritäre, demokratische und der Laissez faire Erziehungsstil.
HeyAva Redaktion
4 min
Lesezeit
Aktualisiert am:
July 8, 2024

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Die 3 Erziehungsstile nach Kurt Lewin

In der Welt der Pädagogik und Erziehung gibt es viele verschiedene Ansätze und Methoden. Eine der einflussreichsten Theorien stammt von Kurt Lewin, einem bedeutenden deutschen Psychologen. Lewin entwickelte in den 1930er Jahren eine Unterscheidung von drei grundlegenden Erziehungsstilen: autoritär, demokratisch und laissez-faire. Diese Stile beschreiben, wie Erwachsene – ob Eltern oder pädagogische Fachkräfte – mit Kindern interagieren und sie in ihrem Wachstum und Lernen unterstützen. Lassen Sie uns diese Erziehungsstile näher betrachten.

Welche Erziehungsstile nach Lewin gibt es?

Kurt Lewin identifizierte drei Haupt-Erziehungsstile:

  1. Autoritärer Erziehungsstil
  2. Demokratischer Erziehungsstil
  3. Laissez-faire Erziehungsstil

Jeder dieser Stile hat spezifische Merkmale und unterschiedliche Auswirkungen auf die Entwicklung der Kinder.

Was ist der autoritäre Erziehungsstil?

Der autoritäre Erziehungsstil ist durch eine hohe Kontrolle und strenge Regeln gekennzeichnet. Die pädagogische Fachkraft oder der Elternteil übernimmt die alleinige Verantwortung und trifft alle Entscheidungen ohne Beteiligung der Kinder. Das Verhalten ist oft distanziert und unpersönlich, jedoch ohne drohende Elemente.

  • Kontrolle und Gehorsam: Kinder müssen den Anweisungen strikt folgen, ohne sie zu hinterfragen.
  • Extrinsische Motivation: Kinder handeln hauptsächlich, um Lob zu erhalten oder Strafen zu vermeiden, nicht aus eigenem Antrieb.
  • Hierarchien und Einzelgängertum: Lob wird nur an Einzelne verteilt, was Konkurrenz unter den Kindern fördern kann.
  • Auswirkungen: Dieser Stil kann zu Gehorsam und Disziplin führen, aber auch zu Angst, Unsicherheit und geringerer Kreativität.

Beispiel zum autoritären Erziehungsstil

Situation: Freizeitaktivität
Tom möchte nach dem Abendessen einen Film schauen.
Reaktion der Eltern:
„Nein, Tom. Du gehst jetzt sofort ins Bett. Es wird nicht diskutiert. Wir haben entschieden, dass es Zeit ist zu schlafen.“

Merkmale:

  • Die Eltern treffen die Entscheidung ohne Rücksprache mit Tom.
  • Es gibt klare Anweisungen, die befolgt werden müssen.
  • Toms Wünsche werden nicht berücksichtigt.

Auswirkungen auf Tom:

  • Tom fühlt sich möglicherweise frustriert und gehorcht, weil er Strafen vermeiden möchte.
  • Er lernt, sich den Anweisungen von Autoritäten zu fügen, entwickelt aber wenig Eigeninitiative oder Kreativität.

Was ist der demokratische Erziehungsstil?

Im demokratischen Erziehungsstil steht das gemeinsame Miteinander im Vordergrund. Kinder werden in Entscheidungen einbezogen und ermutigt, eigene Ideen und Lösungen zu entwickeln.

  • Miteinander und Mitgestaltung: Kinder haben Mitspracherecht und können den Ablauf von Aktivitäten mitbestimmen.
  • Förderung von Eigenverantwortung: Kinder lernen, Verantwortung zu übernehmen und entwickeln dadurch Selbstbewusstsein und Kreativität.
  • Konstruktive Kritik und Lob: Feedback ist sachbezogen und hilft den Kindern, sich weiterzuentwickeln.
  • Auswirkungen: Kinder, die demokratisch erzogen werden, zeigen oft höhere Sozialkompetenz, Selbstwertgefühl und Optimismus.

Beispiel zum demokratischen Erziehungsstil

Situation: Auswahl der Freizeitaktivität

Sarah möchte nach dem Abendessen ein Brettspiel spielen.

Reaktion der Eltern:„Sarah, das klingt nach einer tollen Idee. Welches Brettspiel möchtest du spielen? Wir können gemeinsam entscheiden, welches Spiel wir nehmen und wie lange wir spielen.“

Merkmale:

  • Die Eltern beziehen Sarah in die Entscheidung mit ein.
  • Es wird ein Kompromiss gefunden, der die Bedürfnisse aller berücksichtigt.
  • Sarah hat ein Mitspracherecht und kann ihre Freizeitaktivität mitgestalten.

Auswirkungen auf Sarah:

  • Sarah lernt, Verantwortung für ihre Entscheidungen zu übernehmen und entwickelt dadurch Selbstbewusstsein und Kreativität.
  • Sie erlebt eine positive Interaktion mit ihren Eltern und fühlt sich wertgeschätzt.

Was ist der Laissez-faire Erziehungsstil?

Der Laissez-faire Erziehungsstil ist durch eine sehr passive Rolle der Erwachsenen gekennzeichnet. Die Kinder haben maximale Freiheit und erhalten kaum Anweisungen oder Einschränkungen.

  • Maximaler Freiraum: Kinder dürfen weitgehend selbst entscheiden, was sie tun und wie sie handeln.
  • Passive Rolle der Fachkraft: Eingriffe erfolgen nur auf ausdrücklichen Wunsch der Kinder.
  • Mangelnde Strukturen: Es gibt kaum Regeln oder Vorgaben, was zu Unsicherheit und Überforderung führen kann.
  • Auswirkungen: Während einige Kinder in diesem Umfeld Kreativität und Selbstständigkeit entwickeln, können andere Gereiztheit, Frust und soziale Schwierigkeiten erleben.

Beispiel zum laissez-faire Erziehungsstil

Situation: Abendessen

Luca möchte beim Abendessen vor dem Fernseher sitzen.

Reaktion der Eltern:„Mach, was du möchtest, Luca. Wenn du vor dem Fernseher essen willst, ist das in Ordnung.“

Merkmale:

  • Die Eltern lassen Luca maximale Freiheit und geben keine Anweisungen.
  • Es gibt keine festen Regeln oder Strukturen.
  • Lucas Wünsche stehen im Vordergrund.

Auswirkungen auf Luca:

  • Luca genießt möglicherweise die Freiheit, kann sich aber auch überfordert fühlen.
  • Er entwickelt eventuell wenig Sozialkompetenz, da er es gewohnt ist, Entscheidungen alleine zu treffen.
  • Die fehlenden Strukturen können zu Gereiztheit und Frustration führen.

Fazit

Die drei Erziehungsstile nach Kurt Lewin bieten ein umfassendes Modell, um zu verstehen, wie verschiedene Ansätze in der Kindererziehung wirken. Der autoritäre Stil setzt auf strikte Kontrolle, der demokratische Stil auf Partizipation und Mitgestaltung, und der laissez-faire Stil auf maximale Freiheit. Jede Methode hat ihre eigenen Vor- und Nachteile, und ihre Wirksamkeit kann je nach Kontext und individuellen Bedürfnissen der Kinder variieren.

Für pädagogische Fachkräfte und Eltern ist es wichtig, diese Stile zu kennen und flexibel anzuwenden, um eine förderliche und unterstützende Umgebung für die Kinder zu schaffen. Ein situativer Ansatz, der Elemente aus allen drei Stilen integriert und an die jeweilige Situation anpasst, kann oft am effektivsten sein, um die bestmögliche Entwicklung der Kinder zu unterstützen.

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